
Krieg gegen die Ukraine ++ Wadephul betont Waffenhilfe ++
Außenminister Wadephul betont, dass Deutschland der Ukraine weitreichende Militärhilfe leisten wird. Nach einem Angriff auf eine ukrainische Ausbildungseinheit mit zwölf Toten tritt der Kommandeur der ukrainischen Armee, Drapatij, zurück. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.
- Ukrainischer Heereschef tritt zurück
- Ukraine entsendet Delegation nach Istanbul
- Klitschko mit Franz-Werfel-Menschenrechtspreis geehrt
- Zweite Eisenbahnbrücke in Russland eingestürzt
Ende des Liveblogs
Wir schließen wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für das Interesse.
Rubio telefoniert mit Lawrow
Unmittelbar vor den geplanten neuen Ukraine-Gesprächen haben nach Angaben Moskaus die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und Marco Rubio, miteinander telefoniert. Die beiden Politiker hätten dabei "ihre Standpunkte zu verschiedenen Initiativen hinsichtlich einer politischen Regelung der Ukraine-Krise" ausgetauscht, erklärte das russische Außenamt laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Es sei dabei auch um "die Pläne zur Wiederaufnahme direkter Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine" gegangen.
Selenskyj: "Absolut brillanter Erfolg"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Überraschungsangriff seines Geheimdienstes SBU gegen mehrere russische Militärflughäfen als "absolut brillanten Erfolg" gefeiert. Dies sei die weitestreichende Operation der Ukraine im bisherigen Kriegsverlauf. "Ein Jahr, sechs Monate und neun Tage vom Planungsbeginn bis zur effektiven Umsetzung", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Er habe den Geheimdienst angewiesen, die Öffentlichkeit über einen Teil des Einsatzes zu informieren.
Wadephul bestätigt "weitreichende" Waffenhilfe für die Ukraine
Unmittelbar vor neuen Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine hat Außenminister Johann Wadephul betont, dass Deutschland der Ukraine entscheidende Waffenhilfe leisten wird. "Wir werden Waffensysteme, die sehr weitreichend sind, durch die Ukraine entwickeln und produzieren lassen, und Deutschland wird das finanzieren", sagte der CDU-Politiker am Sonntag im ZDF mit Blick auf eine deutsch-ukrainische Vereinbarung von Mittwoch. "Das ist langfristig eine wirkliche Lebensversicherung für die Ukraine." Natürlich würden auch die Sanktionspakete gegen Russland weiter enger geschnürt, betonte der Außenminister.
Russisches Verteidigungsministerium bestätigt Angriff
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte inzwischen, dass bei ukrainischen Angriffen mit Drohnen in den Regionen Murmansk und Irkutsk mehrere russische Flugzeuge in Brand geraten seien. Aus Gebieten in der "unmittelbaren Nachbarschaft" von Flugplätzen seien Drohnen auf die Flugzeuge abgefeuert worden.
Bei den Angriffen seien keine Menschen zu Schaden gekommen, hieß es weiter. Die Brände seien mittlerweile unter Kontrolle. Eingesetzt worden seien bei den Angriffen sogenannte First-Person-View-Drohnen, kurz FPV-Drohnen, erklärte das russische Verteidigungsministerium weiter. Diese Drohnen bieten die Möglichkeit, sie aus der Sicht einer eingebauten Kamera zu steuern. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP meldet die russische Seite zudem die Festnahme mehrerer Verdächtiger.
Miersch begrüßt Gespräche in Istanbul
SPD-Fraktionschef Matthias Miersch hat die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul begrüßt. Es sei "wirklich wichtig, dass alles genutzt wird, um auf den diplomatischen Weg weiterzukommen", sagt er im ARD Bericht aus Berlin. Man müsse abwarten, was die konkreten Ergebnisse seien. "Aber ich bin zumindest erst mal positiv gestimmt, dass man wieder miteinander redet und auch auf höherrangigem Niveau."
Gespräche zwischen Ukraine und Russland in Istanbul am Montagmittag
Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul sollen am Montagmittag stattfinden. Es sei mit einem Beginn um 13.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ) im Ciragan Palace zu rechnen, verlautet aus Kreisen des türkischen Außenministeriums.
Ukraine bleibt bei bekannten Bedingungen für Friedensabkommen
Die Ukraine hat ihre Rahmenbedingungen für ein mögliches Ende des Krieges weitgehend unverändert gelassen. Das geht aus einem Dokument hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt und Basis für die Gespräche am Montag in Istanbul sein soll.
Demzufolge ist eine Waffenruhe von mindestens 30 Tagen vorgesehen. Alle Kriegsgefangenen sollen ausgetauscht werden. Auf russisches Gebiet gebrachte ukrainische Kinder sollen in ihr Heimatland zurückgebracht werden. Anschließend soll es ein Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Russlands Staatsoberhaupt Wladimir Putin geben.
Ukrainischer Heereschef tritt zurück
Nach einem russischen Raketenangriff auf eine Ausbildungseinheit der ukrainischen Armee mit mindestens zwölf Toten hat der Kommandeur des ukrainischen Heers, General Mychajlo Drapatij, seinen sofortigen Rücktritt angekündigt. "Als Kommandeur habe ich es versäumt, die Ausführung meiner Befehle in vollem Umfang sicherzustellen", schrieb er auf Facebook. "Ich habe keinen Druck ausgeübt, nicht überzeugt und die Einstellung zu den Männern in den Reihen nicht geändert. Dafür trage ich die Verantwortung."
Zu den Umständen des Angriffs hat die Armee bisher keine genauen Angaben gemacht. Das Militär teilte nicht mit, wo der Angriff stattfand, nannte aber den heutigen Sonntag als Datum.
Ukraine meldet bislang größten russischen Drohnenangriff
Die ukrainische Luftwaffe hat den größten russischen Drohnenangriff seit dem Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren gemeldet. Moskau habe insgesamt 472 Drohnen gegen die Ukraine eingesetzt, teilte die Luftwaffe mit. 382 Drohnen hätten abgefangen werden können sowie drei der sieben von Russland abgefeuerten Raketen. Bereits im Mai hatte Kiew mehrfach von russischen Drohnenangriffswellen berichtet, die alle vorherigen Attacken übertrafen.
Ukraine greift offenbar Militärbasis in Ostsibirien an
Die Ukraine hat nach Angaben ihres Inlandsgeheimdienstes SBU einen Angriff auf eine russische Militärbasis in Ostsibirien ausgeführt. Nach dem Angriff auf die rund 4.200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt gelegene Luftwaffenbasis Belaja in der Region Irkutsk sei auf dem Stützpunkt ein Feuer ausgebrochen, hieß es aus Geheimdienstkreisen.
Den Angaben zufolge führte die Ukraine einen "großangelegten" Einsatz zur Zerstörung russischer Kampfflugzeuge aus. Mehr als 40 Flugzeuge seien auf mehreren Militärstützpunkten getroffen worden, darunter auch strategische Bomber, mit denen Russland Langstreckenraketen auf die Ukraine abfeuert.
Russische Behörden bestätigten, dass ukrainische Drohnen tief in russisches Staatsgebiet eingedrungen sind. Der Gouverneur der Region Irkutsk, Igor Kobsew, sagte, es sei das erste Mal, dass eine ukrainische Drohne in dort gesichtet wurde. Zivilisten seien nicht in Gefahr gewesen. Ukrainische Drohnenangriffe wurden zudem in der Region Rjasan und in der arktischen Region Murmansk gemeldet.
Ukraine schickt Delegation zu Verhandlungen nach Istanbul
Die Ukraine entsendet eine Delegation zur für morgen geplanten nächsten Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe mit Russland nach Istanbul. Die ukrainische Delegation werde von Verteidigungsminister Rustem Umjerow geleitet, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Bisher hatte Kiew offen gelassen, ob die von Russland angekündigte zweite Gesprächsrunde zustande kommt.
Ukrainische Soldaten bei Raketenangriff getötet
Durch einen russischen Raketenangriff sind nach ukrainischen Angaben mindestens zwölf ukrainische Soldaten getötet worden. Mehr als 60 weitere Menschen seien bei dem Angriff auf ein Trainingsgelände der ukrainischen Armee verletzt worden, erklärte das Militär.
Russland greift die Ukraine derzeit trotz der internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe verstärkt an. So hatte es massive Luftangriffe unter anderem auf Kiew und Odessa gegeben. In der Grenzregion Sumy im Osten wird zudem eine neue Offensive der russischen Armee befürchtet.
Klitschko mit Menschenrechtspreis geehrt
Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew und frühere Boxweltmeister Vitali Klitschko ist in der Frankfurter Paulskirche mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis 2025 geehrt worden. Klitschko erhalte die Auszeichnung für "seinen unermüdlichen Einsatz für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte", begründete die Stiftung "Zentrum gegen Vertreibungen" die Wahl.
Er habe mit "Mut, Standhaftigkeit und Menschlichkeit" in Kriegszeiten die besondere Anerkennung verdient. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ehrt das Eintreten gegen Menschenrechtsverletzungen, etwa durch Völkermord oder Vertreibung.
Russland spricht von Terrorakt
Das russische Ermittlungskomitee stuft die Brückeneinstürze in Kursk und Brjansk mit Toten und Verletzten als Terrorakt ein. "Die angegebenen Vorfälle wurden als terroristischer Akt qualifiziert", sagte die Sprecherin des Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko demnach.
Bei dem Vorfall in der südwestlichen Region Brjansk entgleiste durch den Brückeneinsturz ein Personenzug, sieben Menschen wurden getötet und mindestens 71 verletzt.
Ermittlungskomitee: Explosion sorgt für Brückeneinsturz in Brjansk und Kursk
Der Einsturz zweier Brücken am Wochenende in russischen Regionen an der Grenze zur Ukraine ist nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees auf Explosionen zurückzuführen.
In der südwestlichen Region Brjansk sei am späten Samstagabend "eine Straßenbrücke infolge einer Explosion" eingestürzt, teilte das Ermittlerkomitee mit. Am frühen Sonntagmorgen sei "eine Eisenbahnbrücke" in der Region Kursk "ebenfalls durch eine Explosion zerstört" worden, hieß es weiter.
Gouverneur: Brücke in Region Brjansk wurde gesprengt
Der Einsturz einer Brücke in der russischen Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine ist nach Angaben des amtierenden Gouverneurs Alexander Bogomas auf eine Explosion zurückzuführen. "Die Brücke wurde gesprengt, während der Zug von Klimowo nach Moskau mit 388 Passagieren an Bord die Stelle passierte", zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Bogomas aus einem Interview mit dem russischen Rundfunk.
Zweite Eisenbahnbrücke in Russland eingestürzt
In der an die Ukraine grenzenden und monatelang teilweise von ukrainischen Truppen besetzte Region Kursk ist in der Nacht nach einem Brückeneinsturz ein Güterzug entgleist, wie der Gouverneur der Region, Alexander Chinschtejn bei Telegram mitteilte.
Nach ersten Informationen sei der Lokführer verletzt worden. Die Ursache für den Brückeneinsturz ist demnach noch unklar. Zuvor war bereits in der westrussischen Region Brjansk ein Personenzug infolge eines Einsturzes einer Straßenbrücke entgleist.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg. Ukrainische Geheimdienste verüben regelmäßig Sabotageakte und Anschläge auf russischem Gebiet.
Ukraine: Kritische Infrastruktur in Saporischschja getroffen
Das russische Militär hat ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht kritische Infrastruktur im Gebiet Saporischschja im Süden der Ukraine angegriffen. Dabei wurde ein Verwaltungsgebäude teilweise zerstört und ein Brand auf dem Gelände ausgelöst, wie der Chef der Gebietsverwaltung, Iwan Fjodorow, via Telegram mitteilte. Tote oder Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet. Fjodorow hatte zuvor über Explosionen in der Region berichtet.
Auch aus Schytomyr, Tscherkassy und der Hauptstadt Kiew gab es Berichte über heftigen Beschuss mit Drohnen und Raketen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Luftangriff auf Kiew
Die ukrainischen Luftabwehreinheiten sind in Kiew im Einsatz. Sie versuchen, einen russischen Luftangriff auf die Hauptstadt abzuwehren, schreibt Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram.
Berichte über Explosion vor Zugunglück in Russland
In der russischen Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine ist laut örtlichen Behörden ein Zug in Folge eines Brückeneinsturzes entgleist. Demnach gibt es Todesopfer. Der russische Telegram-Kanal Baza, der Russlands Sicherheitskräften nahe zu stehen scheint, meldet eine Sprengung der Brücke. Bislang gibt es keine Hinweise auf eine Verbindung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Aus der Ukraine liegt keine Stellungnahme vor.