
Sachsen-Anhalt Rauchen in Sachsen-Anhalt: Mehr Betroffene, wachsende Gefahr für Jugendliche
In Sachsen-Anhalt nehmen tabakbedingte Todesfälle und Suchterkrankungen deutlich zu. Zum Weltnichtrauchertag warnen Fachstellen: E-Zigaretten und Wasserpfeifen sind bei Jugendlichen beliebt, doch die Risiken werden unterschätzt. Die Landesstelle für Suchtfragen fordert deshalb mehr Aufklärung. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen verlangt ein umfassendes Werbeverbot und eine höhere Tabaksteuer zum Schutz junger Menschen.
Anlässlich des Weltnichtrauchertag warnen Suchtexperten vor den Risiken des Rauchens – besonders für Jugendliche. Laut der Landesstelle für Suchtfragen sind junge Menschen anfällig für die Werbestrategien der Tabak- und Nikotinindustrie. Produkte wie E-Zigaretten und Wasserpfeifen gelten in dieser Altersgruppe als harmlos, sind aber besonders beliebt und bergen ein hohes Suchtpotenzial. Die Fachstelle fordert deshalb mehr Aufklärung und gezielte Prävention.
Sachsen-Anhalt bei tabakbedingten Todesfällen an der Spitze
Nach Angaben des Statistischen Landesamts in Halle starben in Sachsen-Anhalt im Jahr 2023 mehr als 1.600 Menschen an Krebserkrankungen, die auf Tabakkonsum zurückzuführen sind. Besonders stark betroffen sind Frauen: Mit fast 500 Todesfällen hat sich ihre Zahl in den letzten 20 Jahren um über 70 Prozent erhöht. Bei Männern ist die Zahl der tabakbedingten Krebstoten hingegen um 4,3 Prozent gesunken.
Mit 73,1 Todesfällen je 100.000 Einwohner liegt Sachsen-Anhalt gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern bundesweit an der Spitze. Am niedrigsten sind die Werte in Bayern und Baden-Württemberg mit rund 40. Der bundesweite Durchschnitt beträgt etwa 55 Todesfälle je 100.000 Einwohner.
Exzessiver Tabakkonsum nimmt dramatisch zu
Auch die Zahl der ärztlich behandelten Tabaksüchtigen ist in Sachsen-Anhalt deutlich gestiegen. Nach Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) nahm sie von 2013 bis 2023 um 97,1 Prozent zu – fast eine Verdopplung. Rund 166.000 Menschen wurden im Jahr 2023 im Land wegen Tabaksucht medizinisch behandelt.
Sachsen-Anhalt gehört damit zu den Bundesländern mit der stärksten Zunahme. Nur in Thüringen fiel der Anstieg mit 99,6 Prozent noch etwas höher aus. Am geringsten war das Plus in Hamburg mit rund 26 Prozent. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 47,5 Prozent. Die KKH stützt sich bei ihrer Analyse auf Daten von 1,66 Millionen Versicherten.
Die KKH warnt: Schon der Konsum einer Zigarette pro Tag erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle.
Forderung nach Schutz für junge Menschen
Der Weltnichtrauchertag wurde 1987 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeführt. Er soll auf die gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums aufmerksam machen.
Zum diesjährigen Aktionstag ruft das Aktionsbündnis Nichtrauchen – ein Zusammenschluss von 20 Fachgesellschaften und Gesundheitsorganisationen – die Politik zu weiteren Maßnahmen auf. Gefordert werden unter anderem ein vollständiges Werbeverbot für Tabak- und Nikotinprodukte sowie eine jährliche Erhöhung der Tabaksteuer. Ziel sei es, insbesondere junge Menschen besser vor einer möglichen Suchtkarriere zu schützen.
MDR (dkn)